Ist pünktlich Feierabend machen die Zukunft?

„Ist pünktlich Feierabend machen die Zukunft?“ so titelte die Rhein-Zeitung am 2. November 2022. 

Aktuell wird viel über den Begriff „Quiet Quitting“ diskutiert. „Quiet Quitting“ bedeutet wörtlich übersetzt stille Kündigung, hat aber mit der weit verbreiteten inneren Kündigung nichts zu tun. Beim „Quiet Quitting“ steht die alte Vorstellung, der Job steht immer an erster Stelle nicht mehr im Vordergrund. 

„Quiet Quitter“  erbringen ihre vereinbarte Arbeitsleistung vollumfänglich und machen die Arbeit, für die sie bezahlt werden, jedoch in der dazu vereinbarten Zeit. Und, sie wollen nicht mehr jederzeit erreichbar sein.  

Das „Quiet Quitting“ gewinnt bei den jüngeren Generationen im Arbeitsleben (Generation Z und den jüngeren Millennials) zunehmend an Bedeutung. Sie sehen sich mit einer Arbeitswelt konfrontiert, die durch ältere Generationen geprägt wurde, was die Einstellung zur Arbeit, Arbeitsrhythmus und Arbeitsweise anbelangt. Diese entspricht nicht ihren Überzeugungen von Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 

Begünstigt wird der Trend durch die demographische Entwicklung und der damit einhergehenden Situation am Arbeitsmarkt. Fast jedes Unternehmen sucht händeringend nach Fachkräften. Mit Eintreten der Baby-Boomer ins Rentenalter wird sich der Trend noch verstärken. Mittlerweile sprechen wir nicht mehr von einem Arbeitgebermarkt, sondern von einem Arbeitnehmermarkt.

Die junge Generation will laut dem Arbeitsmarktforscher Enzo Weber nicht weniger, sondern anders arbeiten! Die Menschen stellen heute andere und teils auch höhere Ansprüche. Dazu gehören z. B. flexiblere Arbeitszeiten, die sich eher dem eigenen Leben anpassen und nicht umgekehrt. Auch die Anforderung nach Homeoffice-Arbeitsplätzen entwickelt sich zunehmend zu einer Standardforderung, um die Arbeitgeber in entsprechenden Jobs nicht mehr herumkommen.

Es geht nicht darum, Wohlfühllandschaften zu installieren, sondern es braucht eine sichtbare Kultur, bei der Empathie und Dialog im Mittelpunkt stehen. Benötigt wird eine Unternehmenskultur auf Augenhöhe, bei der sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst genommen fühlen.

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